Kommissar Dobranski: Russisch Brot (Folge 1) Kriminal-Hörspiel |
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Sprecher:
Horst G. Dobranski - Konrad Halver Regie und Produktion: Sebastian Steffens
Inhalt: Ein ermordeter Tänzer aus Smolensk bringt Dobranski auf die Spur eines russisch-deutschen Dealerrings. Was haben ein einarmiger Hütchenspieler und eine anonyme Anruferin mit dem Fall zu tun? Dobranski begibt sich in die Höhle des Löwen
Kommissar Dobranski ist ein cooler, harter, in die Jahre gekommener "Cop" vom Typ eines Philip Maloney. Er hat schon die Schattenseiten des Lebens gesehen, ist geschieden und nicht in bester (sowohl körperlicher als auch seelischer) Verfassung. Sein Revier ist die Großstadt Hamburg mit all ihren Betrügern, Dealern und sonstigen kleinen und großen Kriminellen. In Folge 1 muss er sich sowohl mit seiner Ex-Frau als auch mit einem russischen Toten rumschlagen. Was von beidem ihm wohl mehr zusetzt? Ein Fall, in dem eine anonyme russische Telefonanruferin, eine Tüte Russisch Brot, ein russisches Tanztheater (samt totem Tänzer) und ein einarmiger Hütchenspieler mit russischem Akzent eine Rolle zu spielen scheinen. Ein bisschen zuviel Russisch, um Zufall zu sein, befindet Dobranski und macht sich - bewaffnet mit seinem Instinkt und seiner Dienstwaffe - auf, für Ordnung in seinem Revier zu sorgen. Konrad Halver, der auch für die Co-Regie in dieser Serie verantwortlich zeichnet, spielt den Dobranski. Eine Rolle, die ihm wie auf den Leib geschneidert scheint. Unterstützt wird er durch bekannte Namen wie Reinhilt Schneider und Robert Missler, Profis, die ihre Parts gut und glaubwürdig ans Ohr bringen. Die kleineren, russischen Rollen werden teilweise etwas zu übertrieben zum Leben erweckt, der Gesamteindruck stimmt aber, und das Zuhören macht uneingeschränkt Spaß. Das Hörspiel unter der Regie von Sebastian Steffens ist die erste Folge einer neuen Serie, die im Wochenrhythmus erscheint und für wenig Geld viel kriminalistische Unterhaltung angekündigt hat. Das ist ein Konzept, das sich rechnen kann: Harte Cops (die zudem noch in Deutschland ermitteln) sind in der Hörspielszene Mangelware, und Dobranski hat das Zeug, sich zügig zu etablieren, wenn die Serie nicht abflacht. Dabei ist das Hörspiel in weiten Teilen eher szenische Lesung als echtes Hörspiel. Zwar sind Geräusche eingestreut, auch coole, jazzige Musikstücke kommen zwischen den Szenen zum Einsatz, aber Konrad Halver liest ein Gutteil der Handlung vor, übernimmt darin auch einige Nebenrollen selbst. Das klingt jetzt vielleicht nicht so toll, ist sicher auch eine Frage des Geldes, aber eben nicht nur. Was dabei herauskommt, hat durchaus Stil. Die etwas "karg" klingende Inszenierung passt hervorragend zum coolen Underdog Dobranski, erinnert in Teilen auch an die alten Jerry-Cotton-Hörbücher, die in etwa dasselbe Konzept verfolgt haben. Das Hörspiel präsentiert sich in unüblicher Verpackung, die aber sofort ins Auge fällt: es steckt in einem hochformatigen Pappschuber und lädt für kleines Geld zum Zugreifen ein. Ob die Verpackung praktisch ist, sei dahingestellt, doch auffällig ist sie auf jeden Fall.
Der Serienerstling hält, was er verspricht: eine sauber produzierte neue Hörspiel-Reihe mit dem großen Konrad Halver, für Fans des Hard-Boiled-Krimis à la Maloney ein echter Tipp! Infos: www.dobranski.de
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