Eoin Colfer

Und übrigens noch was

Lesung
Gesprochen von Stefan Kaminski
Ca. 700 Minuten
Random House Audio
10 CDs; ISBN 978-3-8371-0217-8; Euro 29,95

Inhalt:

Keine Panik – die Reise per Anhalter durch die Galaxis geht weiter
Weltweit wurde die Serie „Per Anhalter durch die Galaxis” über 20 Millionen Mal verkauft. Acht Jahre nach dem Tod des Autors Douglas Adams hat nun seine Witwe den Bestsellerautor Eoin Colfer ("Artemis Fowl") damit betraut, einen sechsten Band zu jener legendären Trilogie in 5 Teilen zu schreiben. Und das unendlich Unwahrscheinliche wird Wirklichkeit ...
Arthur Dents zufällige Beziehung zum außergewöhnlichen Reiseführer "Per Anhalter durch die Galaxis" blieb nicht gänzlich ohne Zwischenfälle. Arthur hat den bekannten (und unbekannten) Weltraum bis in die letzten Winkel und darüber hinaus bereist, nachdem sein Haus (und der gesamte Planet Erde) an einem furchtbar dummen Donnerstag einer Hyperraum-Schnellstraße weichen musste. Nach diversen Eskapaden im Raum-Zeit-Kontinuum landet er schließlich zu Hause auf der geliebten Erde – die gleich darauf wieder in die Luft fliegt. Arthurs Aussichten auf eine gemütliche Tasse Tee sind nicht gerade rosig ... In "Und übrigens noch was ..." bekommen wir es unter anderem mit arbeitslosen Göttern zu tun, abtrünnigen galaktischen Präsidenten, verliebten grünen Aliens, lästigen Computern und einer ziemlich großen Scheibe Käse.


Kritik:

Mit „Übrigens noch was ...“ legt Eoin Colfer einen (höchst unwahrscheinlichen) sechsten Roman der fünfbändigen Trilogie „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams vor, der nach vielen Wirren endlich doch Wirklichkeit werden konnte, als Adams' Witwe Colfer die Erlaubnis dazu erteilte, das unvollendete Werk ihres früh verstorbenen Mannes fortzuführen.

"Einen sechsten Band?!", hörte man daraufhin die skeptische Fangemeinde ungläubig ausrufen. Bereits Douglas Adams' eigenhändig geschriebener fünfter hatte nicht mehr den Witz und die Skurrilität verbreiten können, die in seinen früheren Anhalter-Bänden so genial und unübertrefflich waren. Doch Colfer machte sich tapfer auf den Weg...

Der Hörer trifft Arthur Dent und seinen Freunde just an dem Punkt wieder vor, wo er sie einst allein lassen musste: kurz vor der (erneuten) Zerstörung der Erde. Mit dabei sind neben Arthur wieder Ford Prefect, Trillian und natürlich auch - wie könnte es anders sein - Zaphod Beeblebrox, der Erfinder des pangalaktischen Donnergurglers! Doch damit lässt es Eoin Colfer nicht bewenden. Auch eine Vielzahl der bekannteren und unbekannteren Nebenfiguren werden wieder zum Leben erweckt, etwa Prostetnik Jeltz, der Kommandant des Vogonenschifffes, der hier erneut unterwegs ist, um mit seinem Raumschiff "Dickes Ende" (!) der Erde ein für allemal den hundertprozentigen Garaus zu machen, oder der arbeitslose Donnergott Thor und Random Dent, die eine unglaubliche Karriere hinter sich hat, als dieser sechste Band beginnt. Doch auch neue Figuren tauchen auf, etwa Wowbagger, ein unsterblicher Alien, der endlich sterben möchte und ausgerechnet mit Zaphod einen diesbezüglichen Deal aushandelt...

Es würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, alle Ideen auch nur umrissmäßig vorzustellen, die Colfer in diesen - dicken - sechsten Band hineingepackt hat, aber einiges sei nun doch kurz erwähnt: Die Nano (der Nachfolgeplanet der gesprengten Erde), bevölkert von seinen skurrilen Bewohnern, seinen nekrophilen Kühen, seinen einen Käse anbetenden religilösen Fanatikern, seinen streikenden Fitnesstrainern und der elitären Oberschicht, die sich notgedrungen auf die Suche nach einem ordentlichen Gott macht, damit wieder etwas Ruhe und Ordnung einkehrt; Zaphod, der nun Donnergott Thor managt und diesen an die Erdinge ... äh ... Nanolinge verscherbelt; der unsterbliche Wowbagger, der nach einer Begegnung mit Trillian Astra doch keinen so gesteigerten Wert mehr auf den Verlust seiner unsterblichen Hülle legt; die - nach einem Zeitsprung - nunmehr wieder pubertierende Random, die ihren Eltern und der gesamten Umgebung den letzten, nein, allerletzten Nerv raubt; Ford, der gelassen wie immer durch die Galaxis reist, immer noch den Anhalter auf Vordermann bringend; und als neue Hauptperson der abgewrackte Thor selbst, der wieder seinen Ruf rehabilitieren will, damit die Galaxis sein peinliches Bustier-Video endlich vergisst, das monatelang auf Position 1 der Aufrufliste war... sie alle zusammen bilden den aberwitzigen Cast von "Und übrigens noch was" - und entgegen aller Unkenrufe ist dieses Buch sehr sehr gelungen.

Nun mag man sich fragen, war dieser sechste Band nötig? Wahrscheinlich nicht. Aber war der fünfte nötig? Wohl auch nicht. Ich bin mit nullkommanull Erwartung an dieses Hörbuch herangegangen, ein bisschen hoffnungsvoll vielleicht, aber was Colfer hier bewerkstelligt hat, ist wirklich hörenswert und übertrifft auf jeden Fall Douglas Adams Fortführung seiner eigenen Trilogie um Längen.

Dabei trifft Colfer den Anhalter-Witz haargenau und bringt eine Vielzahl eigener Ideen mit ein, die das Universum noch farbenprächtiger gestalten als bislang: Allein das Bewerbungsgespräch Chtulus um die freie Gott-Stelle auf dem Planeten Nano ist ein Brüller, aber ähnlich gute Stellen gibt es in Hülle und Fülle. Auch die Passagen, die als "Anmerkung" in die Geschichte des Anhalters eingingen, sind wieder mit dabei. Hier wird auf alles Mögliche verwiesen, das man als Anhalter unbedingt wissen sollte - Hintergrundinformationen der galaktischen Art eben.

Wer Spaß am Adamsschen Humor hat, wer den trocken-sprühenden Erzählstil vermisst hat, der wird sich freuen über dieses Buch. Es ist eine wirklich gelungene Fortsetzung, die uneingeschränkt Spaß macht.

Großen Anteil daran hat Sprecher Stefan Kaminski (Tusch bitte!), der dieses aberwitzige Buch mit so vielen Stimmen und Geräuschen interpretiert, dass man sich fragen muss, ob nicht auch er mindestens einen zweiten Kopf von Zaphod geliehen hat: Fan-tas-tisch! Es ist unglaublich, zu welchen Zungenspielen dieser Mann in der Lage ist: Ob als sabbernder glucksender Vogone Jeltz oder als dessen sensibler (!) Sohn Konstant Maun, ob als völlig durchgeknallte Kuh, als pubertierender Teenager Random Dent (großartig!), ob als egomanischer Zaphod Beeblebrox oder verunsicherter Donnergott - egal! Was dieser Stefan Kaminski auch immer in die Figuren hineininterpretiert - es hätte sprechertechnisch besser nicht gemacht werden können.


Fazit:

Allen Unkenrufen zum Trotz: ein würdiger sechster Band der Trilogie! Dazu ein gnadenlos genial agierender Stefan Kaminski mit der wohl mit Abstand besten Sprecherleistung 2009 - Hörtipp für Anhalter-Fans!

Weitere Informationen: http://www.random-house-audio.de