Raymond Chandler Die kleine Schwester Hardcover Leinen |
|
Kritik: Als Philip Marlowe ein sehr geheimnisvoller Anruf einer jungen Frau in heikler Angelegenheit erreicht, weiß er noch nicht, dass ihm ein lebensgefährlicher Fall ins Haus steht. Ein paar Minuten später steht die junge Orfamay Quest in Marlowes Büro - eine harmlose verklemmte Klientin aus der tiefsten Provinz, Manhattan, Kansas. Doch irgendwas an dem einfachen Auftrag, Orfamays Bruder Orrin, der irgendwie in Los Angeles verloren gegangen scheint, kommt Philip suspekt vor. Dazu kommt, dass ihn die scheinbar Naive mit schäbigen 20 Dollar abspeisen will... Doch 20 Dollar sind 20 Dollar, und andere Aufträge sind gerade nicht vorhanden. Also sagt Marlowe zu ... ein großer Fehler, wie sich bald herausstellen soll... Denn kaum sind erste Erkundigungen getätigt, tauchen überall um Philip herum Leichen auf... Ein typischer Chandler, dazu mit dem seit "Der große Schlaf" berühmten Ermittler Philip Marlowe, der in vielen Romanen Chandlers die Hauptrolle einnimmt. "Die kleine Schwester" braucht sich hinter dem viel berühmteren Werk aber keineswegs zu verstecken. Es geht um Erpressung, die miesen Hintergründe im Filmgeschäft, um Stars und Sternchen, knallharte Geschäfte und finstere Machenschaften - und im Zentrum des Geschehens steht neben Marlowe auch noch ein berüchtigter Eispickelmörder - und Orfamay, die Philip anzuziehen scheint wie das Licht die sprichwörtliche Motte. Beim Diogenes Verlag erschien "Die kleine Schwester" vor kurzem in einer Neuübersetzung, die sich sehen respektive lesen lassen kann. Sehr eingängig und mit viel sprachlicher Eleganz und Einfühlsamkeit erschließt sich einem ein Raymond Chandler, der in keinem Winkel verstaubt oder altmodisch, sondern immer sprachlich modern, aber trotz allem unverkennbar Chandler bleibt. Diese Gratwanderung ist sehr gelungen. Raymond Chandler ist nicht ohne Grund immer noch vielgelesen. Seine Metaphern und sein großartiger Umgang mit Sprache sorgen auch heute noch für viel Lesegenuss. Es lohnt sich. Der
Roman kommt in einer klassischen Leinenprägung, ist exzellent
lektoriert und strahlt eine Wertigkeit aus, die man heute bei vielen
Verlagen vergeblich sucht. Bei Diogenes gibt es das glücklicherweise
noch. Fazit: Sprachgewaltiger Krimiklassiker in gelungener Neuübersetzung - Krimitipp! Infos gibt es
hier: https://www.diogenes.ch/ |