Andrea Camilleri Eine Stimme in der Nacht Commissario Montalbano hört auf sein Gewissen Gelesen von Bodo Wolf Lübbe Audio |
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Kritik: Montalbano fühlt sich alt... er verdrängt sogar seinen Geburtstag! In seiner Melancholie kommt da ein neuer Fall wie gerufen: In Vigàta wird ein Supermarkt ausgeraubt, und Montalbano erkennt sogleich, dass der Geschäftsführer in Mafiageschäfte verstrickt ist. Zudem gibt es keine Einbruchspuren. Der Geschäftsführer verlangt von Montalbano Personenschutz. War er wirklich so dumm, die Mafia zu hintergehen? Montalbano lässt ihn auflaufen. Am nächsten Morgen findet man den Mann erhängt auf, und die Presse behauptet, das sei Montalbanos Schuld... In einem Parallelfall geht es um Giovanni Strangio, den Sohn eines bekannten Lokalpolitikers, der seine Lebensgefährtin tot in der Wohnung auffindet. Natürlich weist Strangio ein wasserdichtes Alibi auf. Doch Montalbano traut der Sache nicht. War doch ebendieser Strangio mit ihm wegen rowdyhafter Fahrweise schon zusammengerasselt. Der Commissario hält Strangio für gefährlich, wenn nicht gar für verrückt. Und siehe da - Strangios Alibi beginnt zu bröckeln... Commissario Montalbao ermittelt hier in seinem zwanzigsten Fall! Und es ist - zur Freude der Fangemeinde des lukullisch versierten Ermittlers - einer seiner besten. Schon lange nicht mehr wurde mit soviel Freude an der Sache ermittelt, schon lange nicht mehr war Montalbano so gut. Neben altbekannten Figuren, die auch in "Eine Stimme aus der Nacht" wieder auftauchen (Lebensgefährtin Livia am Telefon, der mürrische Gerichtsmediziner, Kollege Fazio, wie immer auf Zack, der noch immer nicht namen-feste hyperaktive Catarella, alle sind wieder mit dabei), ist der Commissario wie üblich gleichermaßen auf seine Untersuchungen und auf gutes Essen fokussiert - und beweist einmal mehr, wie beharrliche Ermittlungsarbeit funktioniert. Und dass man gegen die Mafia mit dreckigen Tricks arbeiten muss. Montalbano bekommt es also wieder mit der Mafia zu tun, aber auch sein Chef erweist sich nicht nur als Rückendeckung. Immer wieder lässt er Montalbano zwar eine lange Leine, wäscht aber gleichzeitig seine Hände in Unschuld. Nur in nichts reingeraten, scheint sein Lebensmotto zu sein. Dazu sieht sich der Commissario mit der Schmutzpresse konfrontiert, die ihm übel mitspielt. Doch all das bringt Montalbano nicht aus der Ruhe. Zwischen Politik, Mafia, Presse und mehreren Mordfällen behält er kühlen Kopf. Bodo Wolf liest "Eine Stimme in
der Nacht". Ausnehmend gut. Ungemein italienisch. Man hört förmlich,
wie er das süditalienische Temperament lebt. Eine wirklich fantastische
Lesung - Chapeau! Fazit: Montalbano ermittelt in seinem
20. Fall - mit viel Elan, obwohl er
immer wieder von seiner Angst vorm Alter eingeholt wird. Ein starker
Fall in einer exzellenten Lesung von Bodo Wolf - Hörtipp! Infos und Hörproben gibt es
hier: http://www.luebbe.de |