| Sprecher:Commissario Salvo Montalbano - Gerd Wameling
 Erzähler - Horst Mendroch
 Fazio - Andreas Pietschmann
 Mimi Augello - Max Volkert Martens
 Questore - Achim Hall
 Mariastella Casentino - Brigitte Goebel
 Livia - Frauke Poolmann
 Michela - Verena von Behr
 Guarnotta - Heinrich Giskes
 Zito - Klaus Barner
 In weiteren Rollen: Gerd Andresen, Nicole Boguth, Horst Hildebrand, Heinz 
        Meier, Margarete Salbach, Heinz Schimmelpfennig, Tom Skoruppa, Andreas 
        Szerda, Christa Ströbel und Bert Wesselmann
 Inhalt:Aktien statt Arancini, Spekulationen statt Spaghetti, Börse statt 
        Balsamico auch im entlegenen Sizilien hofft man auf das schnelle große 
        Geld. Und genau das verspricht Emanuele Gargano, der "Magier der 
        Finanzen". Nachdem beinahe die gesamte Bevölkerung der Provinz 
        Montelusa ihm ihre Ersparnisse anvertraut hat, ist er plötzlich spurlos 
        verschwunden. Und ist damit auf einmal der meistgehasste Mann südlich 
        von Neapel. Natürlich ist auch in Vigàta der Teufel los, und 
        alles macht Jagd auf den hinterhältigen Dieb. Einzig Commissario 
        Montalbano ahnt, dass mehr als ein simpler Betrug hinter der Sache steckt. 
        Skandalöse Dinge kommen ans Tageslicht, weisen auf ein ganz anderes 
        Verbrechen hin und darauf, dass der Täter gleichzeitig auch ein Opfer 
        ist.
 Kritik:
 Mit „Der Kavalier der späten Stunde“ 
        hat Camilleri seinen immerhin achten Montalbano-Krimi veröffentlicht. 
        Wenn man es auf die Haupthandlung beschränkt, ist dies wohl der schwächste 
        Fall des eigenwilligen Commissario, der mal wieder in einem Fall wildert, 
        der gar nicht in seine Zuständigkeit fällt. Es fällt auf, dass Camilleri den Charakter des Montalbano weiter 
        entwickelt hat. Wer alle Krimis um den liebenswerten, eigentbrötlerischen 
        sizilianischen Commissario kennt, wird feststellen, dass der achte Fall 
        mit Abstand der lustigste ist und manchmal sogar ein wenig in Richtung 
        Slapstick abdriftet: die Figuren sind unverwechselbar, haben ihre Kanten, 
        wirken sehr lebendig und so real, dass man alle gut zu kennen meint. Und 
        Montalbano selbst, der um einen geliebten Olivenbaum trauert, den ein 
        Hausbesitzer einfach gefällt hat, wird sogar einmal regelrecht renitent 
        und vandaliert durchs Gelände. Hoppla! So kannte man den ruhigen 
        Ermittler bislang gar nicht.
 Camilleri ist ein Autor, der es versteht, aus der Nebenhandlung 
        seiner Romane so viel herauszukitzeln, dass man darüber schonmal 
        für eine Zeit den Hauptstrang einfach vergisst – Montalbanos 
        Katz-und-Maus-Spiel mit Dauerfreundin Livia, mit der es mehr schlecht 
        als recht läuft (oder doch mehr recht als schlecht?), weil Mantalbano 
        in ihrer Gegenwart immer den Stoffel rauskehrt, seine Kollegen, der ihm 
        Knüppel zwischen die Beine werfende Questore, mit dem es dieses Mal 
        mächtig Ärger gibt, dazu all die sauber gezeichneten sizilianischen 
        Charaktere, die in den Fall verwickelt scheinen – ein mit dem Gewehr 
        herumfuchtelnder 80-jähriger, eine theatralische Assistentin, eine 
        verführerische Schöne – und als Krönung noch die 
        geliebten Mahlzeiten des Commissario, die in seinem Leben einen großen 
        Stellenwert einnehmen. Einen so großen, dass es einem als Hörer 
        schonmal das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, so dass man unweigerlich 
        zum Kühlschrank aufbricht... ja, Camilleri wird immer besser.Natürlich drängt sich einem der Vergleich mit den Büchern 
        von Donna Leon geradezu auf, denn ein paar Parallelen lassen sich nicht 
        verleugnen. Anders als bei Leon geht es ein bisschen nüchterner zu, 
        die Romane wirken irgendwie „einfacher“ – obwohl es 
        sehr viele sehr gute Beschreibungen gibt. Camilleris Geschichten sind 
        aber keineswegs weniger gut, sie wirken einfach klarer und ruhiger.
 Das Hörspiel glänzt mit tollen Sprechern, 
        die ein Sizilien zum Leben erwecken, das man sich wirklich gut vorstellen 
        kann. Gerd Wameling als Montalbano ist eine sehr gute Besetzung, auch 
        die anderen Figuren sind klasse besetzt. Erzähler Horst Mendroch 
        unterstreicht mit seiner ruhigen Art gut die herbstliche Stimmung, die 
        sich durch das Hörspiel zieht. Geräuschetechnisch ist die Produktion des SWR wirklich hervorragend, 
        vor allem die Wasser-Szenen und die Autogeräusche lassen echte „Ohrkino“-Atmosphäre 
        entstehen.
 Ein besonderes Schmankerl ist auch die Musik von Henrick Albrecht, die 
        toll ins Geschehen eingebettet ist – ein paar Anklänge an den 
        „Paten“ meine ich auch herausgehört zu haben – 
        das zaubert Sizilien ins Wohnzimmer.
 Die zwei CDs sind mit 9 bzw. 10 Tracks gut ausgestattet, 
        ein Booklet mit den Produktionsdaten und Sprecherliste liegt bei. Fazit:
 Trotz der eher lauen Hauptstory ein tolles Hörspiel 
        mit viel Atmosphäre – und mit Sicherheit eine meiner Lieblingsfolgen 
        um den eigenwilligen Commissario Mantalbano aus Sizilien. Hörtipp! |