Edward Boyd Die schwarze Kerze Krimiklassiker Hörspiel 1 MP3-CD im Jewelcase |
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Kritik: Bühnenagent Steve Gardiner reist in ein abgeschiedenes schottisches Küstenstädtchen, um seinen alten Korea-Kameraden und früheren Bühnenstar Jimmy Morton davon zu überzeugen, in London wieder ein Bühnen-Engagement anzunehmen. Doch kaum dort angekommen, wird er beinahe von einem aufgebrachten Dorf-Mob gelyncht! Denn hier, im düsteren schottischen Hafenstadt-Outback, geht seit einer Weile ein unbekannter Mörder um... Doch das ist erst der Anfang einer Reihe unheimlicher Vorkommnisse. Im Haus seines Kumpels geht der im Koreakrieg unter mysteriösen Umständen umgekommene Geist des einheimischen Dichters Francis Lennox um, der nachts Gedichte zitiert... von Tod und Verwesung... Mit "Die schwarze Kerze" hat PIDAX eine der wundervollen Krimiperlen von Edward Boyd ins Programm genommen, die schon seit Jahrzehnten unter Krimifans einen offenen Geheimtipp darstellen. Erzählt wird der düster-gruselige Krimi aus der Ich-Erzähler-Perspektive des Steve Gardiner, der versucht, Licht ins ominöse Geschehen zu bringen. Bereits drei Tote gibt es zu verzeichnen, doch das Morden hört nicht auf, und Gardiner muss sich beeilen... Gustav Burmester führt in dieser Produktion des WDR aus dem Jahre 1970 Regie, und er hat ein feines Ensemble mit großen Namen um sich geschart: Neben einem nüchtern-trocken agierenden Hansjörg Felmy als Steve Gardiner spielen Nicole Heesters, Horst Michael Neutze, Hans Caninenberg, Helga Zeckra, Hubert von Bechtolsheim und andere. Musikalisch wird der Krimi von kleinen abstrakten Kompositionen von Enno Dugend ("Der Hobbit") untermalt, die Geräuschkulisse fällt - wie für damalige Produktionen üblich - eher minimalistisch, aber immer hinreichend aus: man hört Wellen an die Mole schlagen, Schritte, Knarzen - alles dezent und hintergründig und subtil atmosphärisch. Viel Flair generieren auch die geistreichen, zynischen Beschreibungen und die nüchterne Erzählweise, die das unheimliche Geschehen sehr detailreich schildern und den Hörer beinahe unmerklich ins Geschehen saugen und in ihren Bann ziehen. "Die schwarze Kerze" ist die erste Story aus der Steve-Gardiner-Trilogie von Autor Edward Boyd, die allesamt in Schottland spielen und mit zum Besten gehören, was der deutsche Rundfunk-Krimi zu bieten hat. Die zwei weiteren von Boyd für den Hörfunk
geschriebenen Fortsetzungen, "Fünf Finger machen eine Hand"
und "Schwarz wird stets gemalt der Teufel" sind mindestens ebenso
hörenswert. Hoffen wir, dass Pidax noch weitere Boyd-Hörspiele
veröffentlichen wird - denn diese gehören in jede Krimi-Hörspiel-Sammlung. Fazit: Geistreicher mysteriös-vertrackter Krimiklassiker mit viel Atmosphäre und subtiler Spannung - Hörtipp!
Weitere Infos: http://www.pidax-film.de/ |