Friedrich Ani Wenn der Mordmann kommt Hörspiel - Kammerspiel |
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Sprecher: Inhalt: Kritik: Endlich ein neues Amazon Originals Hörspiel! Die letzte Zeit hatte man die Schlagzahl an eigenen Hörspielproduktionen ja leider etwas zurückgefahren, aber mit diesem von Krimi-Autor Friedrich Ani (u.a. "Tabor Süden", "München Mord", "Tatort") gibt es wieder neues Hörfutter auf die Ohren. Ausgangspunkt und tragender Spielort der großen Produktion, die über sieben Stunden lang ist, ist eine Bar, in der zu nächtlicher Stunde immer wieder genau drei Menschen aufeinandertreffen. Der Barmann Hendrik Efeu, der seit Monaten seinen Chef Kai Ortega vermisst, der äußerst undurchdringliche Kommissar Jon Andersen, ein angeblicher Freund dieses Chefs, der jeden Abend aufs Neue von ungelösten Fällen schwadroniert (und deren lose Fäden irgendwie alle miteinander in Berührung zu sein scheinen) sowie der weibliche Gast Ines Morgenroth, der im Verlauf der Abende immer wieder auftaucht. An der Bar werden Fragen gewälzt, Theorien ausprobiert, Verbrechen analysiert und Lösungen angedacht. Immer wieder. Man belauert sich gegenseitig, man sucht Verdächtige. Und immer wieder dreht sich alles um Kai Ortega. Wo ist der Mann, den der Barmann nicht einmal mehr telefonisch erreicht? Und den der Kommissar anscheinend immer wieder in dessen Wohnung trifft? Wortgewandt ist das Skript von Krimi-Autor Friedrich Ani, und ebenso sprachgewandt die Interpretation der drei Hauptdarsteller. Doch das Zuhören fällt von Stunde zu Stunde leider immer schwerer... und das ist der Knackpunkt der Geschichte. Es handelt sich hier um ein Kammerspiel. Ein über sieben Stunden langes Kammerspiel. - Es gibt viele großartige Kammerspiele, aber keines, das ich kenne, trägt über die üblichen 90 Minuten einer gewöhnlichen Filmlänge hinaus. Und das ist leider in diesem Fall ein Experiment, das - für mich persönlich - die Länge deutlich überzieht, die dieses Konzept trägt. Das Ende der Geschichte ist zudem recht eigenwillig. Wer eine Auflösung erwartet, wie in einem Krimi üblich, wird sich umgewöhnen müssen. Das kann man womöglich mögen, aber ich schätze, diese Art, die Geschichte zu einem Ende zu bringen, wird dem Hörspiel höchstwahrscheinlich einiges an Kritik einbringen. Zumindest ist es wohl stark Geschmacksache. Die Hauptakteuren agieren ganz wunderbar, und vor allem Peter Kurth wuppt die Geschichte - rein subjektiv - fast im Alleingang. Das ist ganz große Sprecherkunst! Die Besetzung ist tatsächlich herausragend. Zu hören sind in den drei Hauptrollen neben Peter Kurth, der als äußerst undurchsichtiger Kommissar Jon Andersen einfach grandios aufspielt, zudem Ken Duken als aufmerksamer Barmann Hendrik Efeu sowie Frauke Poolman als nächtlicher Gast Ines Morgenroth. Darüber hinaus gibt es nicht einmal eine Handvoll anderer Sprecher in absoluten Minirollen, die also nicht wirklich ins Gewicht fallen. Produziert wurde "Wenn der
Mordmann kommt" von "Das Hörspielstudio XBerg" in Berlin unter der
bewährten
Regie von Josef Ulbig, und hier hat man tadellose Arbeit geleistet.
Soundtechnisch unterstützt ist das Kammerspiel mit der atmosphärischen
Musik von
Audio Network. Infos, Hörproben und
Download
des kompletten Hörspiels bei https://www.audible.de: |