Boris Akunin

Fandorin

Lesung mit Musik
Sprecher: Jonannes Steck
Produktion: Audiobuch Verlag Freiburg 2004
513 Minuten
6-CD-Box; ISBN 978-3-89964-066-3; Euro 14,95

Sprecher: Johannes Steck
Musik: Michael Ernst



Inhalt:
Der junge Schriftführer in der Moskauer Polizeistube, Erast Fandorin, hat es gleich zu Beginn seiner Karriere nicht leicht: In Rußland scheint eine Selbstmordepidemie ausgebrochen zu sein. Es passiert am 13. Mai 1876 im Alexandergarten. Ein Student gesteht einer hübschen Dame seine Liebe. Als diese den Unbekannten abweist, erschießt er sich auf der Stelle. Solche und ähnliche Fälle treten häufiger auf. Fandorin vermutet dahinter ein finsteres Geheimnis und begibt sich durch seine Ermittlungen selbst in große Gefahr. Ein wunderbarer Kriminalroman, der seine Leser schnell in seinen Bann zieht und sie voll Spannung quer durch Europa führt. Das hochgelobte Erstlingswerk eines Schriftstellers, der sich mit seiner Geschichte von der Weltverschwörung an die Spitze der zeitgenössischen Kriminal-Literatur schrieb.

Kritik:

Ein historischer Krimi aus dem alten Russland? Das ist mal was richtig anderes. Auch dass der junge Erast Fandorin kein versoffener knüppelharter Bulle ist, sondern ein Romantiker Anfang 20 aus gutem Haus, ein sympathischer Typ mit Charisma, der sich im Laufe der Geschichte (und der Nachfolgebände) zu einem absolut fesselnden Charakter entwickelt, der Sherlock Holmes in nichts nachsteht, lässt Freude aufkommen!

In diesem seinem ersten - 1876 angesiedelten - Fall bekommt es der blutjunge Geheimpolizist mit besonders eigenartigen Ereignissen zu tun. Ein Student schießt sich scheinbar grundlos in der Öffentlichkeit eine Kugel in den Kopf, schon bald darauf wird der Enkel des Kanzlers nachts auf offener Straße erstochen. Ein Skandal! Gleichzeitig hält sich die geheimnisumwitterte Amalia Beshezkaja in Moskau auf. Fandorin, wie gebannt von der verführerischen Fremden, folgt dieser gar bis ins ferne London - beruflich selbstverständlich, aber voller Genugtuung über diese Aufgabe. Denn schließlich gilt es, eine große Verschwörung zu lüften, das Geheimnis der sogenannten "Asternate", wie eine Reihe von Waisenhäusern genannt werden, und auch das Geheimnis um "Asasel" - ein Wort, das immer wieder auftaucht, wenn es um die vertrackte Mordreihe in Moskau geht...

Fandorin, irgendwo angesiedelt zwischen James Bond und Sherlock Holmes, ein kühler Kopf, trotzdem voller Leidenschaft und kleiner Macken (man denke nur an das Korsett, Marke 'Lord Byron'!!!), ist ein fesselnder Typus, der das Zeug hat, seine Leser/Hörer zu packen und - hopplahopp! - ins alte Moskau zu Zeiten von Zar Alexander III. zu entführen, wo dieser erste Band seinen Ausgang nimmt. Autor Boris Akunin gibt der Geschichte jede Menge Wendungen mit, die den Hörer geschickt bei der Stange halten und immer wieder für Überraschungen sorgen. Was bleibt, ist das große Verlangen, gleich den nächsten Band hören zu wollen, denn einige offene Fäden werden später wieder aufgenommen.

Besonderes Merkmal der historischen Krimireihe ist Akunins blumig-antiquierter, stets eleganter Stil, der die Fandorin-Romane zu einem ganz besonderen Hörvergnügen macht. Johannes Steck ist ein begnadeter Sprecher, der diesen Stil perfekt ans Ohr trägt. Unterstützt wird seine Lesung von kleinen Kompositionen von Michael Ernst, dessen Musik sich toll ins Gesamtwerk einfügt. Hier wurde mit viel Gespür die richtige Kulisse gewählt, die das sowieso schon sehr gute Buch zu einem Hörerlebnis mit Klasse macht.

"Fandorin" wurde 2002 mit dem "Prix Mystère de la critique" ausgezeichnet, die ganze Erast-Fandorin-Reihe erhielt 2004 den Finnischen Krimipreis.

"Fandorin" wird unter dem Titel "The Winter Queen" gerade von Regisseur Paul Verhoeven mit Dan Stevens und Milla Jovovich verfilmt.

Fazit:

Eine echte Entdeckung: intelligente Krimikost aus dem Russland des 19. Jahrhunderts mit viel Flair und charismatischen Charakteren - Hörtipp!

Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.audiobuch.com