Frank Göhre Abwärts - Ein Thriller-Hörspiel UVP: € 15,- |
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Inhalt: Kritik: "Abwärts" wurde bereits im Jahre 1984 unter Regisseur Carl Schenkel verfilmt - mit Götz George, Wolfgang Kieling, Renée Soutendijk und Hannes Jaenicke in den Hauptrollen. Schon damals faszinierte das klaustrophobische Kammerspiel um ein zufällig zusammengewürfeltes Quartett, das an einem Freitagabend im Hochhaus-Aufzug feststeckt... Gut 30 Jahre später. Lindenblatt Records, die mit ihrer Cyberpunk-Mini-Hörspielserie "HumAnemy" für erstes Aufsehen sorgten, wagen sich auf neues Terrain und inszenieren die Geschichte von Autor Frank Göhre als dreieinhalbstündiges Hörspiel, das natürlich mehr Zeit hat, die Story zu intensivieren und die beklemmende Atmosphäre in der Aufzugkabine so richtig genüsslich vor dem Hörer auszubreiten. Das hat durchaus seinen Reiz. Vier Personen, eingeschlossen auf kleinstem Raum, die alle im Laufe der Geschichte ihre Ängste, Hoffnungen und Nöte vor dem Hörerohr ausbreiten. Natürlich kippt die Stimmung der Eingeschlossenen im Laufe der Zeit, und aus der sonst nur Sekunden dauernden Liftfahrt mit ein paar x-beliebigen Personen entwickelt sich ein bedrohliches Szenario, das zur erbarmungslosen Nabelschau wird, in der Frust und unschöne Charakterzüge freilegt werden. Und natürlich wird es auch mordsgefährlich... Bei Lindenblatt Records hat man ja schon gezeigt, dass man was von Hörspielproduktion versteht, und Thomas Lindner (Sprachaufnahmen, Geräusche, Schnitt und Mix) sowie Stefan Lindner (Regie) krempeln hier wieder die Ärmel hoch und drücken der Story ihren Stempel auf. Gearbeitet wird viel mit inneren Monologen und Rückblenden,
um den Charakterzeichnungen die nötige Tiefe zu verpassen. Der Cast wurde mit Marc Schülert (Erzähler), Stephanie Marin (Marion), Stefan Lindner (Pit), Tonio von der Meden (Gössmann) und Ralf Richter als unsympathischem Jörg (klasse Leistung!) richtig gut besetzt. Dazu kommen noch über 20 weitere Sprecherrollen, vom Pförtner bis zum Aufzugmonteur. Insgesamt geht das Konzept des "Nervenzerrers" gut auf: man fühlt sich als Hörer gleichermaßen unwohl und genervt wie die "Insassen" - das Knistern im Aufzug ist beinahe mit Händen greifbar. Dass sich beim Hörer diese Anspannung allerdings nie richtig abbauen kann, führt dazu, dass die Gesamtdauer von über 3,5 Stunden zur klaustrophobischen Nervenprobe wird... Eine Kleinigkeit fällt noch auf: Dass sich Gössmann auch mit im Aufzug befindet, bekommt man die erste Zeit überhaupt nicht mit, nichtmal ein Atemgeräusch verrät seine Anwesenheit. Den Soundtrack gibt es übrigens als Bonus-MPs-Datenpack
auf CD 1 noch dazu - feine Sache! Fazit: Mehr fesselndes Psychogramm als Thriller - nichts für
Klaustrophobiker - Empfehlung!! Weitere Infos und Hörprobe: http://www.lindenblatt-records.de/ |