Leonie Swann

Glennkill

Ein Schafskrimi. Gelesen von Andrea Sawatzki
Gekürzte autorisierte Lesefassung
Ca. 375 Minuten
Random House Audio
5 CDs; ISBN 3-86604-009-1; Euro 24,50

Inhalt:
Eines Morgens liegt der Schäfer George Glenn leblos im irischen Gras, ein Spaten ragt aus seiner Brust. Die Schafe von George sind entsetzt: Wer kann ihren alten Schäfer umgebracht haben? Und warum musste er sterben? Miss Maple, das klügste Schaf der Herde, beginnt sich für den Fall zu interessieren. Glücklicherweise hat George den Schafen vorgelesen, und so trifft sie das kriminalistische Problem nicht unvorbereitet. Mit Schafslogik verfolgen sie die Spur des Täters - wenn sie nicht gerade grasen oder sich zu Tode fürchten. Zwischen Weide und Dorfkirche, Steilklippe und Schäferwagen warten ungeahnte Abenteuer auf Miss Maple und ihre Herde - bis es ihnen tatsächlich gelingt, Licht ins Dunkel zu bringen und den rätselhaften Tod ihres Schäfers aufzuklären.

Kritik:

Eines vorweg: Nach dem Genuss dieses Hörbuchs werdet ihr Schafe mit anderen Augen sehen, soviel steht fest. Die Idee, tierische Ermittler ins kriminalistische Gewerbe einzubringen, ist natürlich nicht ganz neu: Da gab es schon Qwilleran und seinen Wunderkater Koko, Mrs. Murphy und Tee Tucker, Felidae und wie sie alle heißen... aber eine Schafherde, die mit – sagen wir mal - naiver Cleverness einen Fall aufklärt, das gabs noch nie. Vielleicht wäre auch alles ganz anders gekommen, wenn Schäfer George seinen Schafen nicht jeden Tag vorgelesen hätte. Natürlich waren es meistens Liebesromane, die die Schafe nicht immer verstanden, aber Schafe lieben es, vorgelesen zu bekommen, und das gab es bei George jeden Tag. Auch von Europa (das sich die Schafe als große wunderschöne Wiese vorstellen) hatte ihnen George immer erzählt. Doch nun ist alles anders. George liegt tot im Gras, von einem Spaten in den Boden genagelt. Kein Tod wie jeder andere, und da George der Freund der Schafherde war, findet Miss Maple, dass sie es ihm schuldig sind, den Fall aufzuklären. Wie die Herde das tut, ist bemerkenswert. Aus Schafssicht werden auch die einfachsten Dinge – manchmal sowas von falsch – unter die Lupe genommen, dass es einen vor Lachen nur so schüttelt. Doch Miss Maple, Sir Ritchfield (der alte schwerhörige Leitwidder), Othello (das schwarze Schaf der Herde – mit geheimnisvoller Vergangenheit!!), Cloud, Maude, Ramses, Mopple the Whale (dick und verfressen, aber mit außergewöhnlichem Gedächtnis!) und wie sie alle heißen, arbeiten sich Halm für Halm durch die vertrackte Geschichte, die den ganzen Ort Glennkill in Aufregung und Nervosität versetzt. Denn dass dort dunkle Dinge vor sich gehen, das können die Schafe riechen. Hoch verdächtig ist in erster Linie Metzger Ham, vor dem die Schafe eine Heidenangst haben. Und was hat der hochgewachsene, schwarz gekleidete Mann namens „Gott“ mit dem Mord zu tun? Und - warum schleichen nachts Gestalten um Georges Schäferwagen?
Erst als ein geheimnisumwitterter legendärer verschwundener Widder wieder auftaucht, beginnen sich die Dinge zu klären, denn Melmoth, der totgeglaubte Zwillingsbruder von Sir Ritchfield, kann der Herde wichtige Dinge über einen sieben Jahre zurückliegenden Todesfall berichten...

Der humorvolle, schafige Krimi rund um Miss Maple und ihre Herde ist natürlich mit einem Augenzwinkern zu hören, und der kriminalistische Plot bekommt eine herrliche komische Note, denn die Deduktionsbemühungen der tierischen Helden, die die wunderliche Welt der Menschen vor allem mit dem Geruchssinn untersuchen (was ihnen auf der einen Seite zwar ungeahnte Möglichkeiten eröffnet, sie aber auch auf falsche Gleise führt), liegen irgendwo zwischen naiv daneben und einfach genial. Zum Blöken ... äh pardon ... zum Brüllen sind die verschiedenen Situationen, in denen die Schafe immer wieder landen: Othellos Ausflug in den Beichtstuhl der Kirche, Melmoths sagenhafte Geschichte, Mopples fatale Fressaktion und ihre Auswirkungen, als er eine ganze Ladung „Gras“ zu sich nimmt, schließlich der tränentreibende Auftritt der Schafe beim „Smartest-Sheep-Contest“, der die – überraschende - Wahrheit ans Licht bringt – und nicht zu vergessen die Erbschaft, auf die das ganze Dorf sehr gespannt ist und die am Schluss... doch halt! Nichts weiter!

Andrea Sawatzki liest wundervoll und haucht der kompletten Herde Leben ein – eine tolle Besetzung für eine tolle Geschichte, die leider viiiel zu schnell vorüber ist...

Fazit:

Wonderful, these Irish sheep! Eine sehr humorvolle, intelligente, manchmal auch traurige, etwas philosophische, einfach tierisch tolle Kriminalgeschichte rund um die dunklen Machenschaften im Dorf Glennkill. Für die Fans tierischer Ermittler ein absolutes Muss!

Weitere Informationen: http://www.random-house-audio.de