Straßenfeger 07 Francis Durbridge - Wie ein Blitz / Das Messer Laufzeit ca. 404 Minuten |
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WIE EIN BLITZ Inhalt: Darsteller: Regie: Rolf von Sydow
DAS MESSER Inhalt: Darsteller: Regie: Rolf von Sydow
Kritik: Zwei Titel aus der Feder von Francis Durbridge sind
auf der "ARD-Straßenfeger 07" untergebracht: der im klassischen
Durbridge-Stil, erstmals in Farbe gedrehten Dreiteiler "Wie ein Blitz"
aus dem Jahr 1970 und das sehr modern angehauchte "Das Messer"
von 1971, das sich bei näherer Betrachtung sogar als kleines Highlight
der gesamten Durbridge-Reihe entpuppt. "Wie ein Blitz" "Wie ein Blitz" wurde von Regisseur Rolf von Sydow 1969/70 - zum Teil sogar an Originalschauplätzen in England - abgedreht. Die Inszenierung ist dynamisch, auffällig ist die innovative Kameraführung. Kameramann Naujeck arbeitete viel mit der Handkamera. Die legendäre Verfolgungsjagd und Lande und zu Wasser, die das Finale des Dreiteilers krönt, ging in die Filmgeschichte ein. Schauspielerisch ist der Film sehr gut ausgestattet:
der großartige Albert Lieven, der hier bereits seine vierte (und
leider auch letzte) Rolle innerhalb der Straßenfeger-Reihe ausfülltee,
verstarb leider kurz darauf. Eva Pflug ist hier in ihrer dritten Straßenfeger-Rolle
zu sehen. Mit Paul Hubschmid, Karl Heinz Vosgerau, Gisela Trowe, Christine
Kaufmann, Grete Wurm und Horst Bolmann sind auch die weiteren Rollen superb
besetzt. "Das Messer" Auch "Das Messer" entstand unter der Regie von Rolf von Sydow. Interessant am Rande: In Großbritannien wurde die Geschichte bereits 1960 unter dem Titel "Tim Frazer and the Mellin Forest Myster" als dritte Tim-Frazer-Story verfilmt. Für die deutsche Verfilmung entschloss man sich allerdings, den Film nicht in die "Tim Frazer"-Reihe einzugliedern, sondern die Charaktere mit anderen Namen zu belegen, und auch das Ende des Dreiteilers wurde anders gestaltet: die deutsche Produktion wartet mit einem anderen Täter auf! Diese spektakuläre Scriptumschreibung ist dem Umstand geschuldet, dass durch die frühere Verfilmung in England eventuell schon der Täter vor der Ausstrahlung im Fernsehen hätte bekannt werden können, und das wollte man nach dem Debakel von "Das Halstuch", als Wolfgang Neuss schon vorab den Täter in einer Zeitungsannonce verriet, unbedingt vermeiden. Aus diesem Grund drehte man sogar drei (!) unterschiedliche Schlussszenen. Zudem wurden die Drehbücher nach Beendigung der Dreharbeiten im Papierwolf vernichtet, damit niemand anderer hinter das Ende kommen konnte... Alles, um ein vorzeitiges Enthüllen zu umgehen... Ein unglaublicher Aufwand, der hier betrieben wurde, aber wenn man sieht, wie sehr die Straßenfeger in aller Munde waren, wird deren Stellenwert zu damaliger Zeit deutlich. Für "Das Messer" holte Rolf von Sydow eine großartige Crew vor die Kamera: neben einem exzellent aufspielenden Hardy Krüger kann man unter anderem den jungen Klaus Löwitsch, Heinz Schubert und Charles Regnier sehen. Hardy Krüger kam eigens nach zehn Jahren Deutschlandabstinenz für diese Rolle wieder zurück nach Deutschland. Clou für viele Durbridge-Fans ist allerdings der Auftritt des großen René Deltgen, der über mehr als zwei Jahrzehnte den "Paul Temple" in der berühmten Radiohörspiel-Reihe des WDR gab. Nettes Extra à la Hitchcock: Rolf von Sydow selbst hat im dritten Teil einen Cameoauftritt - er ist der Mann, der Hamilton mit dem Mantel fotografiert. Sehr viel Wert wurde auf die aufwändige Restauration
des Filmmaterials aufgewendet. Auch der Ton kann sich hören lassen,
und die Titelmusik von "Das Messer", der Hit "Spoon"
von der Kölner Gruppe "The Can", schaffte es sogar bis
in die internationalen Top Ten. Der technische Aufarbeitung der Straßenfeger-Reihe ist insgesamt als sehr gut zu bezeichnen, das gilt auch für die Box Nummer 7. Leider fehlen allerdings bei beiden Filmen Untertitel. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen auf diese Untertitel angewiesen sind, das einzige nicht perfekte Detail der sonst so liebevoll und mit vielen Extras ausgestatteten "Straßenfeger". Als Extra gibt es neben dem allen Straßenfeger-Boxen
beigefügten Bericht "Die Straßenfeger im neuen Glanz"
ein ca. einstündiges Interview dem Regisseur Rolf von Sydow, das
sehr informativ ist. Mindestens ebenso interessant ist das "Beckmann"-Gespräch
mit Hardy Krüger (senior und junior) aus dem Jahre 2008, das viele
Details aus dem bewegten Leben des großen Hardy Krüger ans
Licht bringt.
Mit "Wie ein Blitz" wird typische, sehr gute
Durbridge-Krimi-Kost geboten, heimlicher Hit allerdings ist "Das
Messer", eine innovative Produktion, die für mich ein Highlight
der gesamten "ARD-Straßenfeger-Reihe" darstellt - DVD-Tipp! Weitere Infos und Videoproben: http://www.ardvideo.de
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