Straßenfeger 01

Francis Durbridge - Der Andere / Es ist soweit

Laufzeit ca. 436 Minuten
Artikelnummer: D83018
Produktion: NDR 1959 / NWDR 1959/60
ARD Video
4-DVD-Box, 19,95 €
FSK: ab 12 Jahren
Erschienen bei: ARD ViDEO/SHDM
Tonformat: Dolby Digital 2.0 Mono
Bildformat: 4:3

Bonusmaterial:
Kurzdokumentation Straßenfeger - Das Phänomen, Interviews mit den Darstellern Siegurd Fitzek und Eva-Ingeborg Scholz, TV Juwelen - Die Straßenfeger im neuen Glanz

 

DER ANDERE

Regie: Joachim Hoene

Darsteller:
David Henderson: Albert Lieven
Detectiv-Inspector Mike Ford: Wolf Frees
Detectiv-Sergeant Robert Broderick: Heinz Klingenberg
Dr. Sheldon: Helmuth Rudolph
Katherine Walters: Ingeborg Körner
James Cooper: Michael Rittermann
Roger Ford: Andreas v. d. Meden
Billie Reynolds:
Marianne Wischmann
Mrs. Williams: Emmy Percy-Wüstenhagen
Ralph Merson: Hans Zesch-Ballot
Robin Craven: Sigurd Fitzek
Judy: Heidi Leupolt
Detectiv Morris: Willy Witte
Polizist Sanders: Werner Schumacher
Chris Reynolds: Jochen Rathmann
Maria Rocello: Esther Queil
Harry Vincent: Manfred Inger

Musik: Siegfried Franz

Inhalt:
Der italienische Froschmann und Wissenschaftler Paolo Rocello wird tot aufgefunden – auf einem Hausboot. Der Besitzer des Bootes, Mister Cooper, ist spurlos verschwunden. Das englische Internatsstädtchen Medlow steht von nun an Kopf. Ausgerechnet der sympathische Internatslehrer David Henderson gerät immer stärker unter Mordverdacht. Denn Katherine Walter, die Nichte des Arztes Dr. Sheldon, hat ihn am Tag des Mordes auf dem Boot beobachtet. Dr. Sheldon selbst gerät jedoch auch in den Kreis der Verdächtigen. Inspektor Ford und Sergeant Broderick tappen im Dunkeln – bis ein weiterer Mord geschieht und sich eine völlig neue Perspektive auf die Ereignisse eröffnet…

 

ES IST SOWEIT

Regie: Hans Quest

Darsteller:
Clive Freeman: Jürgen Goslar
Lucy Freeman: Eva-Ingeborg Scholz
Laurence Hudson: Peter Pasetti
Inspector Kenton: Siegfried Lowitz
Pelford, Fotograf: Karl Lieffen
Annemarie Holtz, Inge Egger, Fita Penkhoff, Ursula Kopp u.v.a.

Musik: Peter Thomas

Inhalt:
Zwischen Clive Freeman und seiner Frau Lucy ist einiges in Unordnung geraten. Seit Clive seinen festen Job in einem Atom-Forschungsinstitut aufgegeben hat und selbständig arbeitet, hat er kaum noch Zeit für die Familie. Clive und Lucy wollen sich nun scheiden lassen. Sie erzählen ihrem gemeinsamen Freund, dem Rechtsanwalt Dr. Hudson, davon. Doch dann verschwindet plötzlich ihre zehnjährige Tochter Janet - auf dem Weg zur Schule. Gemeinsam mit Dr. Hudson versuchen sie nun hinter dem Rücken von Inspektor Kenton mit den Entführern zu verhandeln – bis sich herausstellt: Sie wollen kein Lösegeld, sondern etwas ganz anderes… Welche Rolle spielt Janets Lehrerin Miss Calthorpe, die eine seltsame Puppe ins Spiel bringt? Und was weiß die neugierige Nachbarin Lady Barstow?

 

Kritik:

Straßenfeger waren sie ohne Zweifel, und Durbridge war der erste, der dieses Fernsehwunder in der Bundesrepublik Deutschland bewerkstelligte. Knifflige verworrene Stories sind sein Ding, "Red Herings" allüberall, mysteriöse Gegenstände, die mal verschwinden, nur um dann an den unmöglichsten Orten und in den unmöglichsten Situationen wieder aufzutauchen - dubiose Gestalten, verdächtig und geheimnisumwittert - all das zeichnet die Krimis von Altmeister Francis Durbridge aus.

Die DVD-Umsetzungen sind gut gelungen. Die Filme wurden digital restauriert und führen einiges Bonusmaterial mit: Interviews mit den Darstellern Siegurd Fitzek und Eva Ingeborg Scholz, eine kurze Doku zur Enstehung des Begriffs "Straßenfeger" sowie einen interessanten Bericht über den Restaurationsprozess der alten Filme. Dazu gibts ein zwölfseitiges Booklet mit den Produktionsdaten, einigen Filmfotos und "Hinter-den-Kulissen"-Berichte zu "Der Andere" und "Es ist soweit".

 

"Der Andere": Im idyllischen englischen Internatsstädtchen Medlow wird auf einem Hausboot die Leiche eines italienischen Wissenschaftlers gefunden: Mord. Inspektor Ford ermittelt auch am hiesigen Internat, wo der sympathische Lehrer David Henderson, auf den Ford große Stücke hält, immer mehr ins Zentrum der Untersuchung gerät - er wurde am Tatort gesehen, leugnet aber alles ab. Als dann ein weiterer Mord geschieht, macht sich Henderson erneut höchst verdächtig. Doch dann wird klar, dass zur Lösung der heiklen Ermittlungsarbeiten bis weit in die Vergangenheit hinein recherchiert werden muss...

Regisseur Joachim Hoene war ein Zöglich von Produzent John Olden, und das merkt man deutlich. John Oldens Produktionen weisen alle eine Besonderheit auf: bei "Zweier"-Einstellungen werden die Schauspieler immer so nahe "aufeinandergestellt", dass es dem Zuschauer vor dem Fernsehgerät noch beinahe ungemütlich wird. Wer "Gestatten, mein Name ist Cox" (1. Staffel) gesehen hat, weiß was ich meine. Hier wie dort spielt Wolf Frees die Rolle des Inspektors - ein eigenartiger Typ.

Olden engagierte für die Hauptrolle den großartigen und unvergessenen Albert Lieven, der später zum meistbeschäftigten Schauspieler der Durbridge-Filmreihe werden sollte: er wirkte auch in "Das Halstuch", "Die Schlüssel" und in "Wie ein Blitz" mit. (Albert Lieven spielte später sogar einmal in einer Folge von "Schirm, Charme und Melone" mit!)

Bemerkenswert gut agiert auch Ingeborg Körner als Katherine Walters. Interessant am Rande: Andreas von der Meden ist hier in seiner ersten Fernsehrolle zu sehen!

Die eingängige Musik von Siegfried Franz ergänzt die spannende Atmosphäre dieses ersten Straßenfegers der ARD.

 

Als es 1960 "Es ist soweit" hieß, versammelten sich erneut Millionen Zuschauer vor den deutschen Fernsehgeräten: Der Sechsteiler zählte durch seine Top-Einschaltquoten zu den fünf erfolgreichsten Sendungen des Jahres überhaupt! "Schuld" daran war sicher nicht nur die überaus spannende Story um Kindesentführung und Spionage, sondern auch die erstklassigen Schauspieler, die für die Produktion verpflichtet wurden: Neben Jürgen Goslar, Eva-Ingeborg Scholz und dem großen Peter Pasetti spielte auch Siegfried Lowitz als Inspector Kenton, der in vielen Edgar-Wallace-Filmen und später natürlich als "Der Alte" zur Fernsehberühmtheit avancierte.

Die Musik von Peter Thomas, der seinen größten Fernseherfolg mit der Titelmusik zur Raumpatrouille (1966) hatte, gerät hier eher zum enervierenden Element und ist für mein Empfinden kein Highlight der Reihe.

Hans Quest führte in diesem Durbridge-Straßenfeger das erste Mal Regie - doch nicht zum letzten Mal: 1962 folgte "Das Halstuch", 1963 "Tim Frazer" und 1964 "Tim Frazer: Der Fall Salinger". Die Außenaufnahmen für "Es ist soweit" wurden dank eines erhöhten Budgets in England gedreht, und so wartet diese NWDR-Produktion mit sehr viel mehr Außenszenen auf als noch "Der Andere".


Fazit:

Diese erste Straßenfeger-Box mit den frühesten Durbridge-Fernsehfilmen ist ein echter Leckerbissen für Krimi-Begeisterte!



Weitere Infos und Videoproben: http://www.ardvideo.de